
Traditionsgemäß schickt die TU Braunschweig auch dieses Jahr wieder ein Team bei der Betonkanu Regatta an den Start. Die 17. Regatta fand am 28. und 29. Juni 2019 in Heilbronn statt, gepaddelt wurde auf dem Neckar.
Bereits im November letzten Jahres fanden die ersten Treffen statt, bei denen wir uns auch schnell auf ein Motto für die diesjährige Teilnahme einigen konnten: „Sealions“. Inspiriert wurden wir vom Braunschweiger Wappentier, dem Löwen, den wir kurzerhand zum Seelöwen umgestaltet haben, um den Bezug zum Wassersport herzustellen. Unserem Betonkanu haben wir den Namen „Seelöwe“ gegeben.
Form und Schalung
Bei der Formgebung haben wir uns dafür entschieden, ein konventionelles Kanu nachzubilden. Dafür sollte die Schalung als Negativ eines Kanus der Kanuwanderer Braunschweig e.V. hergestellt werden.
Der Bau eines Negativs erfolgte mit Montageschaum, bei dem das Kunststoffkanu mittig in einem Schalkasten positioniert wurde. Danach wurde der Montageschaum schichtenweise eingefüllt. Damit die Schichten vollständig durchtrocknen konnten, wurden sie mit einem zeitlichen Abstand von mindestens einem Tag eingebracht.
Nachdem das Kanu vollständig mit Montageschaum bedeckt und die letzte Schicht durchgetrocknet war, wurde der Schalkasten mitsamt dem Schaum längs halbiert und das Kunststoffkanu entfernt. Die beiden Schalhälften wurden später wieder zusammengefügt.
Im Anschluss wurde die Schalung mit Fliesenkleber verspachtelt, um Unebenheiten und Fehlstellen im Montageschaum auszugleichen. Zum Schluss wurde noch eine Schicht Silikon aufgetragen um eine glatte Schaloberfläche und damit auch eine möglichst glatte Betonoberfläche nach dem Ausschalen zu erreichen.
Zusätzlich wollten wir noch gestalterische Details mithilfe von innovativer Non-Waste-Wachsschalung herstellen, an deren Entwicklung am Institut für Tragwerksentwurf geforscht wird.
Bewehrung
In diesem Jahr haben wir uns für die Verwendung eines Carbonfasertextils entschieden. Dieses eignet sich besonders gut für dünnwandige Bauteile und kann durch seine Biegsamkeit auch leicht an gekrümmte Geometrien, wie unser Kanu, angepasst werden.
Betonrezeptur
Für unseren Beton haben wir einen CEM III/A 52,5 R, Kalksteinmehl, Mikrosilika und PCE-Fließmittel verwendet. Als Gesteinskörnung kam wieder das Blähglasgranulat Liaver zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine leichte Gesteinskörnung, welche aus Recyclingglas hergestellt wird. Dies sorgt für eine geringe Rohdichte und reduziert so das Gewicht unseres Kanus.
Kanubau
Bevor das Kanu betoniert werden konnte, mussten wir das Carbonfasertextil an unsere Kanugeometrie anpassen. Als der Bewehrungsplan stand, konnten wir mit der Betonage beginnen. Dazu wurden kontinuierlich kleinere Mengen von 10 l angemischt, um eine gute Verarbeitbarkeit des Frischbetons zu gewährleisten. Der Beton wurde in einer ersten dünnen Schicht in die Schalung gespachtelt. In diese Schicht wurde dann die Bewehrung eingedrückt. Abschließend wurde eine zweite Schicht Beton aufgespachtelt, sodass wir auf eine Wanddicke von ca. 1 cm kamen.

Vier Wochen nach der Betonage haben wir mit dem Ausschalen unseres Kanus begonnen. Mit dem Ergebnis nach dem Ausschalen sind wir zufrieden, da durch das Silikon eine sehr glatte Oberfläche erreicht wurde und das Kanu trotz geringer Wandstärke nur geringfügig beschädigt wurde. Nach einigen kleinen Ausbesserungen, vor allem am Kanurand, können wir mit unserem „Seelöwen“ guten Gewissens in Heilbronn an den Start gehen.
Die Regatta
Die 17. Betonkanu Regatta in Heilbronn wurde erfolgreich bestritten und unser Team war in der Lage ein wettkampftaugliches Kanu zu Wasser zu lassen, obwohl große Risse durch den Transport entstanden. Mithilfe von Instandsetzungsmaßnahmen und dem „Vernähen“ eines Drahtes in die Bewehrung konnte das Kanu gerettet werden.

Bei den sportlichen Wettkämpfen ist lobend zu erwähnen, dass das Team der Herren die Zwischenrunde erreichte, dort aber ausschied. Die Damen paddelten ebenfalls sehr gut, jedoch reichte es leider nicht mehr für einen Platz in der nächsten Runde. Auch wenn keiner der begehrten Preise in Kategorien wie Konstruktion und Gestaltung erreicht wurde, sind wir stolz darauf dabei gewesen zu sein und erfolgreich teilgenommen zu haben.

Studierende: Fares Badawi, Hannah Brandt, Niklas Baumgarten, Felix Deecke, Ruben Friehe, Merle Hanker, Niklas Heinke, Felix Henke, Eike Hendrik Herr, Florian Höfels, Anna Kleiser, Philipp Klughardt, Tillmann Kuhr, Tarek Nimer, Vivien Ohlmer, Sophia Puhlmann, Antonia Sander, Leif Sturmann, Liene Thörner, Tim-Christian Tiessen, Barbara Tödter, Antonia Treykorn, Philipp Valentin, Leona Vierling, Aileen Westphal
Betreuer: David Nicia, Gauravdatt Basutkar
Unsere Website: www.betonkanu.jimdo.com